INTERVIEW - NZZ BELLEVUE

INTERVIEW - NZZ BELLEVUE - BONOCLER Eyewear

Flurin Isler vom Eyewear-Label BONOCLER: «Ich horte Lampen mit ausgefallenem Design»

Flurin Isler gründete 2018 das nachhaltige Brillenlabel Bonocler. Im Interview erzählt der studierte Ingenieur von seinem besten Ferienerlebnis, seinem Abend-Ritual und wieso eine gute Sicht für alle zugänglich sein sollte.

NZZ Bellevue: Was haben Sie gemacht, bevor Sie Ihr Brillenlabel «Bonocler» gegründet haben?

Flurin Isler: Nach der Treuhandlehre zog es mich in die IT-Branche. Zu Beginn meiner Laufbahn hätte ich nicht vermutet, dass ich ein Eyewear-Label aufbauen werde. Mein Ingenieur-Studium und die Vertiefung im Bereich Innovation gekoppelt mit der dynamischen IT-Branche haben aber meinen Horizont erweitert. Dieses Know-how hat mir beim Aufbau von Bonocler geholfen.

Wie kommt man als Nicht-Optiker zu einem Eyewear-Brand?

Als Brillenträger habe ich mich immer schon für qualitativ hochwertige Charakterbrillen interessiert. Leider waren diese immer unglaublich teuer. Verstanden habe ich aber nie genau warum das so ist. Der Zufall wollte es, dass ich mit Beat Fischer, ein Optiker kennengelernt habe, der auch neue Wege einschlagen wollte und mit dem ich mit Bonocler eine Antwort auf meine Frage fand.

Welches Werkzeug ist für Ihre Arbeit unentbehrlich?

Zurzeit ist es die Kreissäge, da wir bald unseren nächsten, dritten Store in Winterthur eröffnen.

Was macht ein gelungenes Designobjekt aus?

Ich kann nur für mein eigenes Label sprechen. Was unsere Brillen ausmachen, sind die markanten Formen, schlicht umgesetzt. Weiter versuchen wir, behutsam mit Ressourcen umzugehen und verzichten beim Design bewusst auf Unnötiges. Wir vereinfachen, ohne auf Ecken und Kanten zu verzichten.

Was ist aktuell Ihr Bestseller?

Keinen. Wir haben aber Acetat-Modelle in der Farbe Olive, welche besonders nachgefragt sind. Eine Farbe, welche wir beim Entwerfen der Kollektion eher als Experiment gesehen haben.

Mit welchem Label würden Sie gerne mal zusammenarbeiten?

Interessant wäre für uns eine Zusammenarbeit mit einem Label, welches sich kontinuierlich mit der Nachhaltigkeit auseinandersetzt, und auch den Mut hat, aus gewohnten Mustern auszubrechen – genau wie wir. Ich glaube, daraus könnte sich etwas sehr Spannendes entwickeln.

Was raten Sie jungen Leuten, die mit einem eigenen Label erfolgreich werden wollen?

Durchhaltewille, genügend Zeit und viel Neugier, um sich laufend neu zu inspirieren.

Welche Lektüre, Film oder Serie empfehlen Sie uns für den Moment?

Momentan ist der Roman «Imperium» von Christian Kracht, eine Aussteigergeschichte in den deutschen Kolonien der Südsee, wieder einmal meine Lieblingslektüre.

Wie motivieren Sie sich selbst?

Leidenschaft ist ein grosser Bestandteil für die tägliche Motivation. Wichtig ist aber auch, dass das Umfeld einem unterstützt. Meine Familie steht zum Glück voll und ganz hinter mir.

Haben Sie ein Ritual?

Die Gute-Nacht-Geschichte für mein Kind ist ein wichtiger Fixpunkt im Tag.

Was ist Ihr bestes Ferienerlebnis?

Die Segelschiffsreise in die Antarktis. Die Antarktis ist wohl der letzte Ort auf diesem Planeten, wo die Natur und Tierwelt so unberührt ist und man von der Anzahl und Artenvielfalt fast erschlagen wird.

Welches ist Ihre Lieblingsbar?

Als Mitgründer von Falkenbräu Baden und Bierliebhaber ist das Bierwerk Züri beim Hauptbahnhof der ideale Ort für ein geselliges Bier nach der Arbeit.

Welche ist Ihre Lieblingsstadt?

Helsinki. Die Hauptstadt Finnlands bietet Kultur, gutes Design und eine dynamische Restaurants Szene. Die gelebte Sauna-Kultur macht die Stadt noch attraktiver; besonders im Winter. Übrigens haben alle Modelle unserer Acetat Kollektion finnische Namen.

Sammeln Sie kreative Dinge?

Nebst Brillen horte ich Lampen mit ausgefallen Design. Der neuste Zugang in meiner Sammlung ist eine Leuchte, im 50er-Jahre-Stil, die ursprünglich als Toaster genutzt wurde.

Was verschenken Sie am liebsten?

Es mag banal klingen, aber für mich ist Zeit das beste Geschenk. Mit gemeinsamen Unternehmungen schenkt man gleichzeitig ein Erlebnis und Erinnerungen.

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